Als im Juli 2010 Christopher Nolans siebenter Film in London Premiere feiert, reagiert das Publikum euphorisch. Noch im selben Monat läuft „Inception“ in US-amerikanischen und deutschen Kinos an. Kritiker und Zuschauer sind sich einig – die actionreiche Mischung aus Science-Fiction- und Heist-Movie ist ein Meilenstein.
Regisseur Nolan, der sich sehnlich wünscht, endlich einen James-Bond-Film drehen zu dürfen, gelingt ein intelligent erzählter, vollkommen durchkonstruierter und trotzdem hollywoodtauglicher Film. Eine bessere Bewerbung für einen Bond ist kaum denkbar. Für „Inception“ schreibt der 1970 geborene Nolan auch das Drehbuch, womit er beweist, dass sich für Hollywood neue Konzepte auszahlen können.
Sieben Jahre nach dem 2003 angelaufenen – ebenfalls actiongeladenen – „Matrix“ der Wachowski-Brüder, ist Nolans „Inception“ der zweite große Science-Fiction-Erfolg der gegenwärtigen Regie-Generation, in dem es um Manipulation des Erlebens geht. Das Thema des fremden Eingriffs in die Vorstellungswelt, dem das Opfer beinahe schutzlos ausgeliefert ist, wirkt verstörend. Nichts ist real. Der in der Matrix gefangene Mensch lebt nicht, sondern wird gelebt – er erfährt die Welt nicht, weshalb er sich selbst nicht erfährt. „Inception“ ist ähnlich beängstigend, jedoch näher am Zuschauer; der Film gesteht dem Publikum die Realität, die Fähigkeit zum eigenen Erleben sowie Selbstschutzmechanismen zu. Dadurch ist er in seinem Ansatz sowohl subtiler als auch aggressiver – der Traum wird zur Angriffsebene. Erlösung gibt es hier nicht, es sei denn, das Unterbewusstsein wehrt sich selbst.
Dominick Cobb (Leonardo DiCaprio) ist ein Extractor, jemand der Informationen stiehlt, indem er in die Träume anderer Menschen eindringt. Der Extractor und sein Team wissen, dass sie sich in einem Traum befinden, während der Angegriffene sich dessen normalerweise nicht bewusst ist. Die Eindringlinge manipulieren den Traum, um auf diese Weise die gewünschte Information zu „extrahieren“. Die Inception ist gewissermaßen der umgekehrte Prozess: Ein Gedanke beziehungsweise eine Idee soll implantiert werden.
Die Angreifer sind routiniert und haben durch die Möglichkeit der bewussten Einflussnahme alle Vorteile auf ihrer Seite. Gefährlich werden ihnen lediglich die Projektionen des Opfers – Anteile des Unbewussten, die den Fremdkörper wahrnehmen und zu vertreiben versuchen. Wird es zu bedrohlich, erfolgt ein Kick. Dabei handelt es sich um eine tödliche Situation, die mit dem Gefühl des Fallens einhergeht. Der Kick wird üblicherweise benutzt, um aus dem fremden Traum aufzuwachen, in der speziellen Inception des Films jedoch vorrangig, um in andere Traumebenen zu gelangen.
Verändern Cobb, sein Mitarbeiter Arthur (Joseph Gordon-Levitt) und ein Architekt das Unterbewusstsein des Träumenden zwecks Wirtschaftsspionage, befinden sie sich zwar auf abenteuerlichem Terrain, bedienen sich aber bewährter Methoden der Extraction. Anders ist es bei der Inception, die das Vordringen in tiefere Traumschichten erfordert und dem Opfer mehr Gelegenheit zur Gegenwehr mittels seiner Projektionen bietet. In der Inception des gleichnamigen Films stößt das Team auf weitere Hindernisse, denn ihr Träumer ist auf Abwehr trainiert, und Cobb erzeugt eine höchst gefährliche eigene Projektion.
Christopher Nolan setzt auf labyrinthische Konstruktion, Action und wiederkehrende Motive. Das Labyrinth soll verstören. Motivische Wiederholungen, wie die Totems oder Édith Piafs „Non, je ne regrette rien“ sind nur scheinbar Orientierungshilfen zwischen Traum und Realität. Die Wirklichkeit bietet keine Verortung, sie ist beängstigend unsicher.
https://youtu.be/JEv8W3pWqH0
Inception – Die Handlung
Dominick „Dom“ Cobb (Leonardo DiCaprio) und sein Team dringen in das Unterbewusstsein von Träumern ein, um dort Informationen zu stehlen. Gegen diese Art der Wirtschaftsspionage ist bewusste Abwehr unmöglich. Das macht den Extractor zu einem dermaßen gefragten Mann, dass das vermeintliche Opfer Saito (Ken Watanabe) sich die Sache näher ansieht – in seinem eigenen Kopf.
Ein Kick – eine lebensbedrohliche Situation – befördert die Beteiligten in die vermeintliche Realität, von der Saito bald bemerkt, dass sie Traum ist. Ein Detail verrät es ihm und dem Zuschauer, während die Traumumgebung immer beunruhigender wird. Der Plan gelingt dennoch, das Team erwacht in einem fahrenden Zug, während Saito noch schläft.
Im Handlungsverlauf wird der Japaner den Architekten der Crew aussondern und Cobb ein unwiderstehliches Angebot unterbreiten. Der mächtige Konzernchef weiß, dass der Extractor des Mordes an seiner Frau Mal (Marion Cotillard) verdächtigt wird und deshalb nicht in sein Heimatland, die USA, einreisen kann. Saito bietet Cobb an, alle Hebel in Bewegung zu setzen, damit der Name „Dominick Cobb“ von der US-amerikanischen Fahndungsliste gestrichen wird – vorausgesetzt, der Extractor bringt Saitos Konkurrenten Robert Fischer (Cillian Murphy) dazu, den Konzern seines Vaters zu spalten. Cobb lässt sich darauf ein und erweitert sein Team um die neue Traumwelt-Architektin Ariadne (Ellen Page), den Dokumenten- und Projektionsfälscher Eames (Tom Hardy) sowie den Chemiker Yusuf (Dileep Rao).
Die Idee der Konzernzerschlagung muss für Fischer mit positiven Emotionen verknüpft werden, damit sie Wurzeln schlägt. Aufgrund des zerrütteten Verhältnisses zwischen Vater und Sohn ist das Team gezwungen, in tiefere Traumebenen vordringen, um das Vaterbild des Konzernerben neu zu justieren. Weil sie dafür viel Zeit benötigen, also lange und tief schlafen müssen, versorgt Yusuf die Schläfer mit einem Sedativum.
Schwierigkeiten treten auf, als die Crew in der ersten Traumebene feststellt, dass Fischers Unterbewusstsein auf solche Anschläge vorbereitet ist. Die Projektionen des Opfers greifen an und liefern den Eindringlingen eine Verfolgungsjagd. Saito, der die Mission begleitet, wird angeschossen. Da ein Kick ihn, wegen des Beruhigungsmittels, nicht wecken, sondern für immer in den gestaltlosen Limbus befördern würde, nimmt die Gruppe ihn mit in die zweite Ebene – ein Hotel. Yusuf bleibt in der ersten Ebene zurück, um für den weckenden Kick zu sorgen.
Im Hotel stellt Dom sich Fischer als Abwehrchef seines Unterbewusstseins vor, eröffnet ihm, dass er träumt und erlangt durch diese List die aktive Mitwirkung des Opfers. Arthur bleibt im Hotel zurück, um den hiesigen Kick zu organisieren.
In der dritten Ebene, einem bunkerartigen Gebäude inmitten einer Schneelandschaft, kommt es zum Showdown. Cobbs außer Kontrolle geratene Projektion von Mal, die zwischenzeitlich immer wieder erschien, um ihn am Erfolg zu hindern, entführt Fischer in den Limbus, im Moment der geglückten Inception. Saito stirbt auf der dritten Ebene und gerät ebenfalls in den Limbus. Cobb muss ihm folgen, und Ariadne beschließt, ihn zu begleiten. Sie kehrt später mit Fischer auf die nächsthöhere Ebene zurück.
Als es dem Extractor im Limbus gelingt, sich von seiner Schuld zu lösen, die Projektion Mals also aufzugeben, gelangt er zu Saito. Er überzeugt den Japaner davon, dass sie im Limbus gefangen seien und sich daraus befreien müssten. Nachdem alle erwacht sind, löst Saito sein Versprechen ein, sodass Cobb in die USA einreisen und zu seiner Familie heimkehren kann.
Ob dieses Ende real oder ein weiterer Traum ist, überlässt Nolan der Interpretation des Publikums.
Inception – Regie und Besetzung
Christopher Nolan, geboren 1970 in London, ist Regisseur, Drehbuchautor und Produzent. Er gehört, seit seinem ersten Kinoerfolg „Memento“, zu den festen Größen Hollywoods. Nachdem er 2002 „Insomnia-Schlaflos“ abgedreht hatte, folgte 2005 „Batman Begins“. Im Jahr 2006 drehte er „Prestige – Meister der Magie“ und 2008 einen weiteren Batman-Film, „The Dark Knight“. Vor seinem bisher letzten Projekt (Stand: Februar 2012), dem Abschluss der Batman-Trilogie, „The Dark Knight Rises“, zeichnete Nolan für „Inception“ verantwortlich.
Christopher Nolan wurde mit mehreren Preisen für Drehbuch und Regie ausgezeichnet. Der Regisseur setzt auf wiederholte Zusammenarbeit mit Schauspielern und Crew: Seit 2000 ist sein Stamm-Kameramann Wally Pfister; einer seiner bevorzugten Komponisten ist Hans Zimmer, der auch die Musik für „Inception“ verfasst hat.
Leonardo DiCaprio verkörpert in „Inception“ die Rolle des Extractors Dominick „Dom“ Cobb. Der 1974 geborene DiCaprio erhielt für seine Darbietung als Arnie Grape in „Gilbert Grape – Irgendwo in Iowa“ eine Oscar-Nominierung, bevor er mit seiner Rolle als Jack Dawson in „Titanic“ zu Weltruhm gelangte.
Joseph Gordon-Levitt spielt Arthur, Doms engsten Mitstreiter. Der 1981 geborene US-Amerikaner trat zunächst vor allem in Fernsehserien auf, bevor er für mehrere Independent-Filme engagiert wurde. Größere Bekanntheit erlangte er mit seiner Rolle in „Inception“, in der er überzeugend den rationalen, sicherheitsbezogenen Planer gibt, der lernt, seiner Kreativität zu vertrauen und dadurch mutiger wird.
Ken Watanabe verkörpert in „Inception“ die Rolle des Saito, eines Konzernchefs, der das Team um Dom mit der Inception eines Konkurrenten beauftragt. Der 1959 geborene japanische Darsteller ist in seiner Heimat als Filmschauspieler bekannt und wird in Hollywood zumeist in bedeutenden Nebenrollen besetzt. Internationale Beachtung fand er seit dem 1985 erschienen „Tampopo“. Seine Auftritte in „The Last Samurai“ (2003) sowie in Christopher Nolans „Batman Begins“ verhalfen ihm zu größerer Aufmerksamkeit und weiteren Engagements in Hollywood.
Cillian Murphy spielt Robert Fischer, das Opfer der Inception.
Der 1976 geborene Ire war mit seinen Auftritten in „28 Days Later“ und „Unterwegs nach Cold Mountain“ bereits erfolgreich gewesen, als er 2005 in Nolans „Batman Begins“ die Rolle des Scarecrow übernahm. Nach dem zweiten Batman-Film ist „Inception“ bereits die dritte Zusammenarbeit mit Regisseur Nolan.
Ellen Page, 1987 geborene Kanadierin, spielt Ariadne, die Architektin des Extractor-Teams. Sie favorisiert Rollen in Independent-Filmen, erlangte 2006 aber internationale Aufmerksamkeit in ihrer Rolle als Kitty Pryde (Shadowcat) in „X-Men: Der letzte Widerstand“.
Tom Hardy ist ein britischer Schauspieler, geboren 1977. Er spielt den verwegenen Fälscher Eames. Der Theater- und Filmschauspieler war bereits international geachtet, als Nolan ihn mit dieser Rolle betraute. Beide arbeiten für den Abschluss der Batman-Trilogie erneut zusammen.
Dileep Rao, Jahrgang 1973, ist US-amerikanischer Schauspieler. In den USA ist er durch Theaterauftritte und Serienrollen bekannt. Außerdem erhielt er eine Nebenrolle in Camerons „Avatar“, bevor Nolan ihn für die Rolle des Chemikers Yusuf engagierte.
Marion Cotillard, 1975 in Frankreich geborene Schauspielerin, verkörpert Doms verstorbene Frau Mal. Sie ist über Frankreich hinaus unter anderem für ihre Rolle als Lilly Bertineau in den „Taxi“-Filmen und als Darstellerin der Édith Piaf in „La vie en rose“ bekannt.
Michael Caine, 1933 geborener Brite, spielt eine Nebenrolle als Doms Mentor und Angehöriger. Caine ist berühmt für seine Charakterdarstellungen in zahlreichen, sehr unterschiedlichen Filmen, beispielsweise in „Der weiße Hai“ oder in „Die Muppets Weihnachtsgeschichte“.
Inception – Realität, Wirklichkeit und Traum
Die Geschichte beginnt mit einem Traum im Traum, der plausibel genug ist, um im Moment der Einsicht zu verblüffen. Nichts in dieser Traumwelt ist ausreichend irreal, um nicht akzeptiert werden zu können. Christopher Nolan legt hier bereits mehrere Fährten als Hinweise darauf, dass sich Traumgeschehen und Realität nur schwer unterscheiden lassen, dass Träume manipulierbar sind und dass dieser Film in ein Labyrinth führt. Gleichzeitig werden dem Publikum die wichtigsten Protagonisten präsentiert, neben Extractor Cobb (Leonardo DiCaprio) sind das vor allem Arthur (Joseph Gordon-Levitt) sowie Cobbs verstorbene Frau Mal (Marion Cotillard).
Wiederkehrende Motive, die dem Zuschauer – wie auch den Protagonisten – ermöglichen sollen, sich im Labyrinth zurechtzufinden, tauchen bereits früh auf: Totems, Kicks, ein Ehering sowie Édith Piafs „Non, je ne regrette rien“. Bedrohliche Motive wiederholen sich ebenfalls; so ist alles durch Mal Verursachte zunächst unverstanden bedrohlich, während später klar wird, dass die Gefahr durch projizierte Schuld heraufbeschworen wird.
Das Konzept der verschachtelten Träume, das die Handelnden scheinbar souverän meistern, erschließt sich spätestens beim zweiten Ansehen des Films. Psychologisch folgerichtig wird der junge Fischer (Cillian Murphy) quasi umgedreht und zum Handlanger seiner eigenen Neuprogrammierung gemacht. Dass Fischers Projektionen die Eindringlinge abwehren und Mal wiederholt eingreift, um Cobbs Absicht zu vereiteln, sind Notwendigkeiten, die sich aus dem Zusammenhang ergeben. Eigentlich sind hier zwei Handlungsstränge miteinander verwoben: der in Robert Fischers Unterbewusstsein führende Auftrag Saitos sowie Cobbs Schuld am Tod seiner Frau. Unterhalb dessen verbirgt sich freilich noch mehr.
In dem Moment, als Cobb seiner Projektion Mals gesteht, dass die reale Mal wegen einer Inception zur Selbstmörderin wurde, „stirbt“ sie. Er ist somit frei von der Verkörperung seiner Schuld. Mal und Cobb hatten den Limbus mit ihren Erinnerungsbildern gefüllt, ihn zu einer Welt aus Glas, Stahl und Beton gestaltet, in der ihnen nur die Projektionen ihrer Kinder Gesellschaft leisteten. Nach dem Ende der Projektion Mals kehrt der Limbus wieder zum ungeformten Zustand zurück. Nun wird er durch Erinnerungen Saitos geprägt, an dessen Strand Cobb angespült wird. Er überzeugt den Japaner von der Notwendigkeit, sich wieder in die reale Welt zu begeben.
Bis dahin ist es allerdings ein weiter Weg, den der Regisseur seine Figuren gehen lässt. Die Aufgabe, so klar sie ist, treibt das Personal über seine Grenzen hinaus: Cobb muss über seinen eigenen Schatten springen, der selbstbezogene Eames (Tom Hardy) für die Gruppe aktiv werden, der vorsichtige Arthur Kreativität entwickeln. Jeder der Protagonisten hat eigene Erfahrungen hinter sich zu bringen – außer Mal, denn sie ist eine Projektion. Der Film ist sehr auf den Hauptdarsteller zugeschnitten, da der aber überzeugend agiert, geht Nolans Rechnung auf.
So bildgewaltig dieser Actionfilm ist, so konstruiert die Geschichte auch sein mag – den eigentlichen Nachhall und das Grauen darin lösen Kleinigkeiten aus, die der Zuschauer mit seinem eigenen Erfahrungshintergrund oder seinen Selbstzweifeln verknüpft. Am Ende wird Cobb in die USA einreisen dürfen, er wird seine Kinder wiedersehen und durch das Haus gehen, das wir bereits vom Limbus kennen. Er trägt keinen Ehering mehr, denn er ist nicht länger an Mal und die mit ihr verknüpfte Schuld gebunden. Mals Totem, der kleine Kreisel, wird zum Spielzeug auf dem Küchentisch.
Sind nicht diese letzten Szenen vielleicht nur eine Neugestaltung des Limbus‘? Ist das Labyrinth eventuell tiefer, als Nolan sein Publikum glauben machen möchte? In der Realität fällt ein Kreisel irgendwann um. Aber Wirklichkeit ist nicht Realität, sondern eine Frage persönlicher Entscheidung.
Inception – Stil und Motive
Das zentrale Thema des Films Inception von Christopher Nolan ist die Beeinflussung des Bewusstseins durch gemeinschaftliches Träumen. Dominick Cobb (Leonardo DiCaprio) hat die Fähigkeit, während des Träumens Informationen aus dem Unterbewusstsein seiner Opfer zu entwenden. Er bekommt schließlich den Auftrag, eine Gedankeneinpflanzung (=Inception) vorzunehmen. Seinem Opfer soll er einen bestimmten Gedanken ins Unterbewusste einpflanzen. In grandiosen, teils surrealen Szenen durchdringt Nolan die Welt der Träume und der Realität. Oft weiß der Zuschauer nicht genau, wo die Grenzen verlaufen.
Der Film beeindruckt durch seinen ungewöhnlichen visuellen Stil, die höchst unkonventionellen Motive und die originellen Effekte. Mittels raffinierter Ausstattung und phantasievoller Requisiten zeigt Nolan, wie es während des Träumens in unserem Unterbewusstsein aussieht.
Visueller Stil
Das Problem der vielen Traumschichten, die in einer jeweils anderen Umgebung spielen und leicht zu verwechseln sind, löste Nolan indem er die Traumwelten möglichst unterschiedlich gestaltete und durch die Parallelmontage. Um auf Nachbearbeitungen verzichten zu können, wählte er Locations aus, die leicht zu unterscheiden, z.B. Schneelandschaft und verregnete Stadt. Die Zeitlupe dient zur Steigerung des Spannungsbogens und zur Verdeutlichung der Zeitunterschiede in den unterschiedlichen Traumebenen.
Visuelle Effekte
Einige Szenen wurden durch die aufwändige Computeranimationen unterstützt. Die größte Herausforderung im Bereich visuellen Effekte war die Visualisierung der Schneefestung und deren Explosion. Die Festung wurde als Miniatur im Maßstab 1:6 nachgebaut und fünf Kameras zeichneten die Explosion auf.
Themen und Motive
Im Gegensatz zu thematisch ähnlichen Filmen, wie Matrix und eXistenZ, sind die Welten bei Inception voneinander abhängig. Die Gefühle der Träumer beeinflussen die Traumwelten. Die gefüllte Harnblase eines Träumers sorgt in der Traumwelt für starken Regen und ein Autounfall löst eine Lawine aus. Damit die Inception wirkt, müssen die Gedanken, die dem Opfer „eingepflanzt“ werden sollen, stark vereinfacht werden. Cobb löst den ödipalen Konflikt seines Opfers, um die Gedanken erfolgreich zu platzieren. Der Ödipuskonflikt und die Theorie der Verdrängung wurden erstmals von Sigmund Freud beschrieben. Nolan greift beide Motive auf. Das Motiv der Verdrängung taucht in Cobbs Projektionen von seiner Frau Mal auf, die wiederholt in seinen Träumen vorkommt.
Ariadne erkennt diesen Verdrängungsprozess, als sie in Cobbs Unterbewusstsein eindringt. Sie zeichnet ein Labyrinth, das dem Labyrinth des Minotaurus gleicht. Nolan stellt zahlreiche Bezüge zur Religion und Mythologie her. So ist der Name Yusuf die arabische Variante von Joseph. Die biblische Figur verfügte nach dem 1. Buch Mose die Gabe der Traumdeutung. Ariadne hat in der griechischen Mythologie Minotaurus geholfen, dem Labyrinth entkommen. Nolan verwendet weiterhin zahlreiche Elemente des Film Noir, z.B. die Femme Fatale in Gestalt von Mal und die besondere Lichtgestaltung.
Die Frage, ob Cobb sich in der Realität oder im Traum befindet, lässt sich mit mit Platons Höhlengleichnis assoziieren. Ein Träumender weiß demnach nicht, dass er sich in einem Traumzustand befindet. Demzufolge könnte das ganze Leben ein Traum sein und wir bemerken es nicht. Trotzdem handelt jede Figur nach den klassischen Gründen: Cobb entscheidet sich für sein früheres Leben, Ariadne für ein Leben in der Realität und Mal für ein Leben mit Cobb in der Welt der Träume. Die Realität ist demnach keine Frage der Wahrnehmung, sondern vielmehr eine Frage des Glaubens.
Das Ende des Films
Die Schlussszene ist, verglichen mit den übrigen Film, weniger anonym und ausgesprochen authentisch. Sie spielt im Inneren eines Hauses, draußen spielen Kinder. Das Mobiliar im Raum ist aus dunklem Holz. Generell muten die Möbel in Inception stets sehr bedacht gewählt an. Auf einem Tisch liegt Spielzeug und eine Schale mit Obst steht auf einer leicht verrutschten Tischdecke. Nachdem die Realität ständig in Frage gestellt wurde, führt uns das Ende zurück auf den sicheren Boden der Realität.
Der Tisch
Der Tisch ist der beliebteste Treffpunkt der Familie in jedem Haus. Er ist der Mittelpunkt des gemeinschaftlichen Lebens und der zentrale Ort der Kommunikation. Hier verbringen wir gerne viel Zeit miteinander. Bei der Auswahl eines neuen Esstisches sollten deshalb der eigene Stil und eine gute Qualität im Vordergrund stehen und weniger der Preis. Es ist schließlich der Ort in den eigenen vier Wänden, an dem wir gerne in Gesellschaft essen, trinken, spielen …
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