Der Film Dogville wurde in Dänemark produziert und kam 2003 in die deutschen Kinos. Der 177 Minuten lange Film ist ab 12 Jahren freigegeben.
Die Handlung in Kürze
In dem kleinen, abgelegenen Bergdorf in den Rocky Mountains taucht 1930 eine Frau namens Grace auf, die von Mafiagangstern verfolgt wird. Sie läuft Tom in die Arme, der sie in einer Silbermine vor ihren Verfolgern versteckt. Am nächsten Tag erzählt er der Gemeindeversammlung von Graces Problem, die ihr eine Frist von zwei Wochen geben, um sich in Dogville zu bewähren. Nach anfänglicher Ablehnung hilft sie den Bewohnern bei täglichen Arbeiten und es wird einstimmig beschlossen, dass Grace in Dogville bleiben darf und sie erhält ab nun einen kleinen Lohn für ihre Hilfsdienste.
Tom und Grace verlieben sich in einander und gestehen sich ihre Liebe, die sie vor den Dorfbewohnern jedoch geheim halten.
Nach einiger Zeit taucht die Polizei mit Fahndungsplakaten nach Grace und einer Belohnung zu ihrer Ergreifung auf. Obwohl es sich bei den Vorwürfen um falsche Anschuldigungen der Mafiagangster handelt, entsteht bei den Bewohnern allmählich Misstrauen gegenüber Grace, als sie aufgrund des Drucks immer mehr Fehler bei ihrer Arbeit macht. Die Frauen werden ihr gegenüber immer aggressiver und die Männer beginnen zudringlich zu werden. Die Situation eskaliert, als sie von Chuck vergewaltigt wird. Eine geplante Flucht scheitert und Grace wird weiterhin von den Bewohnern unmenschlich behandelt, bis sie nicht mehr geduldet wird.
Als sich Grace auch mit Tom überwirft, ruft dieser die Gangster an, die sofort nach Dogville kommen. Es stellt sich heraus, dass Grace die Tochter des Gangsterbosses ist. Dieser will die Bewohner ganz Dogville bestrafen. Grace will die Bewohner zunächst schützen, erkennt jedoch, dass sie gegen sich selbst härter urteilt und gibt die Anweisung alle zu töten. Tom erschießt sie am Ende selbst.
Gesellschaftskritischer Hintergrund
Obwohl Dogville in Amerika zur Zeit der großen Wirtschaftskrise spielt, ist die Intention auf jede Zeit und jeden Ort übertragbar. So wird die Ausbeutung eines Hilfebedürftigen durch die Gesellschaft angeprangert, in der jeder gnadenlos, heuchlerisch und selbstgierig nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht ist.
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Die Hauptdarsteller von Dogville
Lars von Trier besetzte die Filmrollen in Dogville mit fünfzehn hochkarätigen Schauspielern, deren herausragende Leistungen sehr gute Kritiken bekamen. Aufgrund der minimalistischen Umsetzung mussten die Schauspieler ihr ganzes Können unter Beweis stellen.
Die männliche Hauptrolle Tom Edison wird von dem international bekannten Paul Bettany gespielt. Der Engländer wurde durch die Filme „Ritter aus Leidenschaft“ und „A beautiful mind“ berühmt. In seiner Rolle als Tom spielt er einen Schriftsteller, der es immer wieder verschiebt seine Gedanken aufzuschreiben und stattdessen diverse Stadttreffen organisiert und Vorlesungen über die moralische Wiederbewaffnung hält. Tom hilft Grace unterzutauchen und verliebt sich in sie. Seine Moralvorstellungen werden durch die Ereignisse jedoch über den Haufen geworfen und er verrät seine große Liebe.
Der Regisseur und Drehbuchautor Lars van Trier schrieb Nicole Kidman Grace Margret Mulligan als weibliche Hauptdarstellerin auf den Leib. Nicole Kidman spielte bereits in Filmen wie „Eyes Wide Shut“, „The Others“ oder „The Hours“.Grace wird von den Männern ihres Vaters, der Boss einer Mafiaorganisation ist, verfolgt und flüchtet nach Dogville, wo sie von den Bewohnern versteckt wird. Nachdem diese ihre Hilfsbedürftigkeit erkannt haben, beginnen sie, sie unmenschlich zu behandeln und auszunutzen. Aufgrund ihrer ethisch-moralischen Grundsätze rächt Grace sich letztendlich an den Bewohnern von Dogville und lässt alle ermorden.
Einen wichtigen Part für das Verstehen der Handlung übernimmt der allwissende Erzähler. Dieser wurde in der Originalfassung von John Hurt gesprochen. In der deutschen Übersetzung wird diese Sprecherrolle von Peter Fricke übernommen.
Interpretation von Dogville
Der Regisseur Lars von Trier versteht es in einem minimalistischen Stil Filme zu drehen und doch eine großartige Wirkung bei den Zuschauern zu erzielen und sie in einen Bann zu ziehen. Die Meinungen über Dogville fallen von Grund auf unterschiedlich aus, denn die einen lieben ihn, die anderen möchten das Kino am liebsten verlassen.
Der erste Anschein trügt, denn in der kleinen amerikanischen Stadt geht es nicht so ruhig zu, wie es zunächst aussieht.
Lars von Trier baut auf die Fantasie und Vorstellungen der Zuschauer, denn der Film wurde auf das Notwendigste begrenzt und erinnert an das Epische Theater von Bertholt Brecht. Eine weitere Parallele zu Brecht findet sich mit dem Lied Seeräuberjenny, welches aus seiner Dreigroschenoper stammt. Außerdem kann ein Vergleich zu dem Stück Der Besuch der alten Dame von Friedrich Dürrenmatt gezogen werden. Natürlich ist der Film nicht mit einer Theateraufführung zu vergleichen, zeigt jedoch verschiedene Muster, die durchaus einen Vergleich zulässt und das Publikum in seinen Bann zieht.
Empfindungen und Gefühle der Menschen sind dem Regisseur wichtig, was daran zu erkennen ist, dass er oft in die Halbnahe geht. Die Kamera schwebt über den Boden, wirkt teilweise fast hektisch, zeigt verwackelte Bilder und Szenen.
Ich werde mir den Film demnächst mal wieder in der Videothek ausleihen. Bei Dogville gibt es viel zu entdecken. Kleinigkeiten, die dem Regisseur wertvoll erschienen, sind oft nicht beim ersten Ansehen zu erkennen. Und genau deshalb ist dieser Film spannend.
Informationen zur Regie
Regie und Drehbuch von Dogville stammen von dem dänischen Regisseur Lars von Trier. Bei seinem schwermütigen Drama handelt es sich um den ersten Teil einer Trilogie, die mit den folgenden Filmen „Washingten“ und „Manderlay“ komplettiert werden soll.
Die Handlung von Dogville spielt in neun Kapitel werden von einem Pro- und Epilog eingerahmt. Lars von Trier reduziert dabei die Umsetzung auf das Wesentliche. Alles spielt sich auf 50×50 Meter kleinen Bühne ab. Die Umrisse der Häuser sind nur aufgezeichnet, sodass der Zuschauer nicht durch Kulissen und Einrichtung von der wichtigen Darstellung der Schauspieler abgelenkt werden. Lediglich durch wenige Requisiten wirkt die Bühne etwas 3-dimensional.
Die Tageszeiten werden durch einen weißen oder schwarzen Hintergrund dargestellt. Atmosphäre wird lediglich durch Licht und Ton erzeugt und ein allwissender Erzähler erklärt außerdem den Zuschauern die unnachvollziehbaren Ereignisse.
Mit dieser Umsetzung folgt Trier der Tradition des epischen Theaters von Berthold Brecht und geht damit einen ungewöhnlichen Weg für die Kinoleinwand.
Kritiken
Die Länge des Filmes von drei Stunden wirkt zunächst etwas abschreckend, aufgrund der kraftvollen Umsetzung geraten die Zeit jedoch schnell in Vergessenheit und Dogville zieht den Zuschauer in seinen berauschenden Bann.
Trotz anfänglicher Skepsis aufgrund der minimalistischen Umsetzung des Films erhielt Dogville zahlreiche positive Kritiken. Im Lexikon des internationalen Films heißt es zum Beispiel, dass Dogville die Grenzen des Kinos durch Lars van Triers „exzellente Montage“ und „faszinierende Kameraarbeit“ neu definiere.
Mit seinem Film fordert Trier den Zuschauer heraus, am Ende selbst ein Urteil zu fällen und sich der drastischen Wendung anzuschließen oder sich davon abzugrenzen. In dieser emotionalen Herausforderung liegt letztendlich die Außergewöhnlichkeit des Filmes zugrunde.
Der dänische Regisseur Lars von Trier steht für ein Kino der anderen Art, für den Bruch mit gängigen Leinwandkonventionen und die extreme Fokussierung auf seine Charaktere sowie deren Entwicklung. Auch Dogville, z.B. bei Amazon als DVD erhältlich, ist wieder so ein besonderes Stück Kino, welches einerseits das Medium Film nutzt, andererseits bei seiner dramatischen Wirkung aber zu großen Teilen den stilistischen Mitteln eines Theaterstücks vertraut. Ein Bühnenraum mit aufgemalten Kulissen ersetzt die große Szenerie und bildet den Rahmen für das Ensemblestück rund um die geheimnisvolle Grace ( Nicole Kidman ), welche eines Tages ihren Weg in den kleinen Ort Dogville findet.
Auf der Flucht
Grace verschlägt es nicht ganz freiwillig in das abgelegene Städtchen in den Rocky Mountains, denn eine Gangsterbande ist ihr auf den Fersen und für den Unterschlupf verlangen die Einwohner von Dogville schon bald einen immer höheren Preis von der jungen Frau. Zusammen mit den Zuschauern erlebt sie die vielen Facetten des menschlichen Charakters zwischen Güte, Brutalität, Schuld, Vergebung, Schein und Sein.
Rezensionen – Dogville im Spiegel der Kritik
„Dogville ist ein großartiger Appell an die Vorstellungskraft des Zuschauers.“ Die Zeit
„Ein Kino, das an den Grenzen der Bilder beginnt.“ epd Film
„Dogville ist ein Lehrstück über das abgründige Wesen des Menschen an sich.“ Der Spiegel
„Ein faszinierendes Filmexperiment, das sich am Ende als universelle Fabel über Gut und Böse entpuppt.“ Cinema
Kinofans, die den Film bei Amazon kaufen, können sich auf eine knapp dreistündige Inszenierung freuen, welche sich deutlich von den gängigen Dramen aus Hollywood abhebt und vor allem durch das hochkarätige Ensemble glänzen kann. Zeitweise ist der Film über Amazon Gutscheine etwas günstiger zu haben. Oscar-Preisträgerin Nicole Kidman führt die Besetzungsliste an und wird in der spartanischen Kulisse von anderen Größen des Fachs wie Paul Bettany, Lauren Bacall, James Caan oder Ben Gazzara begleitet. Nichts soll den Zuschauer von diesen Schauspielern ablenken, weswegen Lars von Trier die Kulissen bewusst minimalistisch gehalten hat und alle Aufmerksamkeit auf die psychologischen Feinheiten seiner Figuren und deren Beziehungen untereinander lenkt. Zu den Extras der DVD zählt auch ein Audiokommentar des Regisseurs, in welchem er die Intention seiner Regiearbeit Szene für Szene noch einmal verdeutlicht und auch manche Schwierigkeit bei diesem Spagat zwischen Theater und Kino einräumt.