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Tideland – The Movie

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Tideland ist ein verstörendes, zum Teil wunderschönes Fantasymärchen des Monty-Python Mitbegründers Terry Gilliam.
Der Film entstand 2005 parallel zu dessen Großproduktion „Brothers Grimm“. Tideland basiert auf einem Roman von Mitch Cullin. Beim Kinopublikum stieß der Film auf wenig Gegenliebe. Auch die Meinungen der Kritiker gehen weit auseinander. Eines ist sicher: Tideland ist kein Film für sanfte Gemüter. Eher eine skurille Mischung von „Alice im Wunderland“ und Hitchcock´s „Psycho“. Das liegt nicht an dem exzessiv dargestellten Drogenkonsum, schon eher am Körperhorror im Stile eines David Cronenberg. Alleingelassen auf einer Farm lebt ein kleines Mädchen gemeinsam mit der verwesenden Leiche ihres Vaters und flüchtet sich in Tagträumereien. Fast schon ein Tabubruch ist, dass diese beklemmende Situation, streng durch die unschuldigen Augen des Mädchens gezeigt wird. Trotz herausragender Leistungen der Schauspieler allen voran Jodelle Farland und Jeff Bridges und virtuosen Bildwelten ist Tideland kein zweites „The Six Sense“ geworden.

Überblick

Terry Gilliam, legendärer Regisseur der genialen britischen Anarcho-Komikergruppe Monty Python, ist schon lange im seriösen Filmgeschäft angekommen. Mit Brazil schuf der Meister des Skurrilen ein frühes Meisterwerk kurz nach seinem ersten Achtungserfolg Timebandits. Der Engländer Gilliam liebt es seit diesen Arbeiten die Welt der Träume und des vermeintlich Realen in einer einzigartigen Art und Weise zu vermischen. Genauer gesagt, stellt er mit seinem Oeuvre die Frage nach der Überwindung der mitunter noch schrecklicheren Realität seiner Charaktere durch die Macht der Fantasie. Als weitere Meisterwerke sind in dieser Reihe Der König der Fischer, 12 Monkeys, Fear and Loathing in Las Vegas und Das Kabinett des Dr. Parnassus zu nennen. Tideland bildet in dieser Aufzählung keine Ausnahme und ist mit seiner verstörend-hypnotischen Bilderflut und der mit fremdartigen Wesen bevölkerten Welt am ehesten mit Guillermo del Toros` Pans Labyrinth vergleichbar. Zur Zeit arbeitet Terry Gilliam an der Verfilmung von Miguel de Cervantes` Don Quixotte mit Johnny Depp und Robert Duvall in den Hauptrollen.

Inhaltsangabe

Der Film, der auf dem Festival in Toronto 2005 Premiere feierte, erzählt die Geschichte der minderjährigen Jeliza-Rose (Jodell Ferland, Smallville, Twillight, 2007 nominiert mit dem Genie-Award für Tideland) und basiert auf dem gleichnamigen Roman von Mitch Cullin. Nach dem Drogentod ihrer Mutter zieht sie mit ihrem Vater Noah (Jeff Bridges, Die fabelhaften Baker Boys, Big Lebowski, Männer, die auf Ziegen starren) auf die Farm ihrer verstorbenen Großmutter. Der heroinsüchtige Noah stirbt kurz nach der Ankunft ebenfalls an einer Überdosis. Die verwesende Leiche des Vaters, die von Jeliza-Rose wie ein lebender Mensch behandelt wird, dient dem Mädchen als Sprungbrett in die Tiefe ihrer Fantasie. Auf einem Erkundungszug durch die triste Landschaft lernt sie die Einsiedlerin Dell (Janet McDeer) und deren kindlich-verträumten Bruder Dickens (Brendan Fletcher) kennen. Dell war einst in Noah verliebt, wurde jedoch von ihm nach einer kurzen Affäre verlassen. Gemeinsam mit Dickens beschließt Jeliza-Rose ein imaginäres Monsterwesen, den sagenhaften Killerhai, der in den weiten Kornfeldern sein Unwesen treibt, zu bekämpfen. Die Reise der Seelenverwandten findet in der Sprengung eines Zuges ihren Höhepunkt.

Auszeichnungen

Bei den Genie Awards 2007 gab es sechs Nominierungen, darunter für Jodelle Ferland in der Kategorie Beste Hauptdarstellerin, für das Produktionsdesign, für die Kameraarbeit, die Kostüme und den Schnitt. Die Produktionskosten betrugen 12 Millionen US-Dollar. In Deutschland wurde Tideland 2006 in München uraufgeführt.

Tideland kaufen

Tideland ist in Deutschland als DVD, Bluray und sogar als HD-DVD erhältlich. Die DVD-Variante gibt´s online z.B. bei Amazon oder digitalvd.de als Single-DVD und als Bonus-DVD Version, im lokalen Fachhandel ist die Auswahl meist begrenzter. Die zusätzliche Disk bietet (leider unkommentierte) Einblicke in die Dreharbeiten sowie einige Interviews.

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Story von Tideland

Hauptfigur von Tideland ist die bemitleidenswerte Jeliza-Rose (gespielt von Jodelle Farland). Aufgewachsen mit drogensüchtigen Eltern in der Hippie-Szene führt das kleine Mädchen kein beneidenswertes Leben. Gleich zu Beginn des Films stirbt ihre Mutter. Gemeinsam mit ihrem Vater Noah (Jeff Bridges), zieht sie auf eine verfallene Farm.

Dort beginnt für Jeliza-Rose erst der wahre Alptraum: Alltag für das Mädchen ist es, ihrem Vater zu helfen, sich einen Schuss zu setzen. Als sie ihn mit einem Sandwich wecken will, begreift sie nicht, dass auch er infolge einer Überdosis Heroin gestorben ist. Jeliza-Rose will den Verlust des Vaters nicht wahrhaben und behandelt die verwesende Leiche als sei ihr Vater noch lebendig. Gefangen in ihrer Einsamkeit flüchtet sie sich in immer absurdere Tagträume und spielt mit abgeschnittenen Barbieköpfen als seien dies ihre Freunde. „Aufgelockert“ wird dieses beklemmende Szenario durch Ausflüge Jeliza-Rose in die Umgebung der Farm. Dabei lernt sie die etwas undurchsichtige Dell und ihren geistig zurückgebliebenen Bruder Dickens kennen. Letzterer lebt aufgrund einer traumatischen Kindheitserfahrung wie Jeliza-Rose in einer Traumwelt. Die Beiden „verlieben“ sich ineinander, während Dell „glücklich“ mit ihrer Jugendliebe Noah zusammenlebt. Dieses bizarre Paradies, wenn man es überhaupt so nennen kann, steht auf ziemlich tönernen Füßen. Wer ein Happy-End erwartet hat, sollte lieber einen anderen Film in Betracht ziehen, denn bei einer solchen Ausgangslage geht es selten gut aus: Stattdessen explodiert ein Zug, den Dickens in die Luft gesprengt hat. Traum oder Realität, wer weiß das in Tideland so genau.

Die Schauspieler in Tideland

Die Schauspieler: Eine großartige Newcomerin und ein alter Hase

Herausragend ist die Darstellung der Jeliza-Rose. Die zehnjährige Kanaderin Jodelle Ferland wurde erst nach mehreren Castings entdeckt. Der Newcomerin trägt den Film fast ganz alleine und lässt den Zuschauer das leidvolle Dasein des kleinen Mädchens miterleben. Mehrere Nominierungen für Jodelle Ferland sind hierfür nur ein Beleg. In Filme wie „Silent Hill“ oder der Fortsetzung der „Twilight-Saga“ ist die Kanadienierin ebenfalls zu sehen. Man darf gespannt sein, was die Zukunft für Jodelle Ferland bereithält.

Für Jeff Bridges, der Jeliza-Rose Vater spielt, ist es nach „König der Fischer“ bereits die zweite Zusammenarbeit mit Terry Gilliam. Gewohnt virtuos verkörpert er den drogensüchtigen Noah. Gecoacht von einem echten Junkie, gelingt ihm dies äußerst authentisch. Eine besondere Herausforderung war die Verkörperung des Leichnams, den Bridges selbst spielte und keiner Puppe überließ. Hervorragende Schauspieler – wie so oft bei Terry Gilliam.

Reaktionen und Preise

In den USA zog die 12-Millionen-Dollar-Produktion kaum Zuschauer ins Kino. Kein Wunder, da sich die Produzenten von Tideland weigerten, für das eigensinnige Werk Werbung zu machen. Deutschlandpremiere feierte Tideland auf dem Münchner Filmfest, fand aber keinen Verleih, so dass er hierzulande erst 2007 auf DVD veröffentlicht wurde.

Filmkritiker beurteilten Tideland äußerst kontrovers. Ein Monty-Python-Mitstreiter etwa bezeichnete ihn als Gilliams besten oder schlechtesten Film. Nichtsdestotrotz gewann Terry Gilliam im Jahr 2005 einen Preis des San Sebastián International Film Festivals. Zudem wurde Tideland 2006 für den Golden Trailer Award und 2007 sechsmal beim Genie Awards nominiert.

Der Soundtrack zum Film Tideland

 

Der Soundtrack von Tideland.Mit „Tideland“ hat Regisseur Terry Gilliam nach dem gleichnamigen Roman von Mitch Cullin einen ebenso beklemmenden wie faszinierenden Film geschaffen. Kurz zum Inhalt: Die achtjährige Jeliza-Rose, fulminant gespielt von Jodelle Ferland, führt ein schweres Leben. Ihre Eltern sind Junkies. Früh lernt das Mädchen, für Vater und Mutter die Heroinspritzen zu präparieren.

Als die Mutter an einer Überdosis stirbt, zieht Jeliza-Rose notgedrungen mit ihrem kranken Vater ins desolate, leer stehende Landhaus der Großmutter in die Einöde. Beinahe verliert das einsame, traumatisierte Kind in dieser Umgebung den Verstand. Ohne die Gespräche mit ihren vier Puppenköpfen und einem Eichhörnchen wäre Jeliza-Rose verloren.

Als die Kleine mit der hexenhaften Nachbarin Dell und deren schwerbehinderten Bruder Dickens Bekanntschaft macht, kann sie wenigstens ihren neuen Freund mitnehmen auf die Fluchten in eine Welt der Phantasie. Wogende, weitläufige Felder mutieren zu Ozeanen, Mumien bekommen das Sorgerecht für Kinder, Eichhörnchen spenden Trost, und die Achtjährige macht erste sexuelle Erfahrungen mit einem Erwachsenen.

Terry Gilliam mutet seinen Zuschauern und seiner jugendlichen Protagonistin Jodelle Ferland mit der Darstellung der Jeliza-Rose Einiges zu. Der Zuschauer fragt sich, wie das Kind Ausflüge in ein Land wirrer Kopfgeburten verkraften kann.

Gilliam gelingt es erstaunlicherweise, diesem schweren Thema auch Humorvolles abzugewinnen. Lachen, Weinen und sich Gruseln liegen hier nah beieinander. Man kann nur hoffen, dass bei den Dreharbeiten die Leichtigkeit Terry Gilliams über das Dramatische gesiegt hat. „Tideland“ ist auf jeden Fall ein visuelles und akustisches Meisterwerk mit viel Liebe zum Detail. Diese Detail-Versessenheit lässt sich auch in in der Ausstattung wie die Möbel in Tideland wiederfinden. Diese sehen allesamt so abgenutzt aus, dass man niemals auf die Idee kommen könnte es seien Requisiten.

Eine Reise in die Welt der Fantasie…

Zu der düstereren und absurden Stimmung von „Tideland“ trägt der Soundtrack wesentlich bei. Die durchgängige Score-Musik stammt von den Brüdern Jeff und Mychael Danna. (Green Dragon, Fracture). Die Reaktionen und Kritiken auf den Score sind ebenso unterschiedlich wie jene über „Tideland“ im Allgemeinen: von den Einen hochgelobt, von den Anderen als eher mittelmäßig beschrieben, bleibt nur, sich beim Anhören seine eigene Meinung zu bilden.

Von Blues-Rock bis Gospel…

Zu Beginn hören wir den antreibenden Blues-Rock von Van Gogh in Hollywood, den Jeff Bridges selbst mit rauer Stimme und wunderbar zynischen, schlüpfrigen Versen unterlegt. Weiter geht es mit John Lee Hookers legendärem „Boom-Boom“. Elegisch und zart wird der Hörer durch den Track „I’m a Ghost“ in die magische Welt des Kindes entführt. Jeliza-Roses Verbundenheit mit der für sie belebten Natur spiegelt sich in „Corn Swimming“ wieder, und „Grandma’s House“ vermittelt die Sehnsucht des Mädchens nach einer heilen, einer besseren Welt. „Under Water“, „Running from Del“, „They Won’t Be Out Until Tonight“ sind Score-Tracks, die einen immer weiter in die Fantasiewelt Jeliza-Roses ziehen. Später hat „Feather Boa“ eine leichte, französische Qualität, hier sind Andeutungen eines Valse Musette zu hören.

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Stimmungsmalerische Variationen…

Im weiteren Verlauf arbeiten die Danna-Brothers mit stimmungsmalerischen Variationen des Score-Themas, das Lust darauf macht, den Film (noch einmal?) zu sehen und die ungewöhnliche Bildsprache zusammen mit der Musik auf sich wirken zu lassen. Mit dem hoch energetischen Gospel-Song „Wash Me in The Blood Of Jesus“ stellt sich am Ende des Filmes eine zuversichtliche, geradezu fröhliche Stimmung ein, die der Seher – und der Hörer – nach all der Schwermut bitter nötig hat. Alles in Allem ist der Soundtrack von „Tideland“ durchaus hörenswert.

FIPRESCI-Preis für Terry Gilliams „Tideland“

Terry Gilliam erhielt 2005 den FIPRESCI-Preis auf dem International Film Festival in der baskischen Stadt San Sebastián (Donostia) für „Tideland“ und war für einen weiteren Preis des Festivals nominiert. Das Filmfestival in San Sebastián ist Gastgeber des „Grand Prix“ der FIPRESCI. Die FIPRESCI-Jury konzentriert sich auf die Filme im internationalen Wettbewerb. Mit der Entscheidung für Terry Gilliam’s „Tideland“ als FIPRESCI-Preisträger provozierte die Jury kontroverse Reaktionen. In Deutschland ist „Tideland“ nie im Kino gestartet und erschien 2007 auf DVD.

„Tideland“ – eine kanadisch-britische Koproduktion

Die kanadisch-britische Koproduktion aus dem Jahr 2005 ist die Verfilmung eines Romans von Mitch Cullin. Das Fantasydrama „Tideland“ erzählt die Geschichte der elfjährigen Jeliza-Rose (Jodelle Ferland), deren Mutter an einer Überdosis Heroin gestorben ist. Nach ihrem Tod reist Jeliza-Rose mit ihrem Vater Noah (Jeff Bridges), einem drogenabhängigen Rockmusiker, nach Texas. Hier wächst sie auf einer heruntergekommenen Farm inmitten der Prärie auf. Als sie beginnt, ihre Umwelt zu erkunden, stirbt auch Noah am goldenen Schuss. Er bleibt in seinem Schaukelstuhl sitzen und verwest langsam. Ganz auf sich gestellt in der Einsamkeit, zieht sich das Mädchen immer weiter zurück in ihre morbide Fantasiewelt und findet neue Freunde. Jeliza-Rose unterhält sich mit ihren Puppen und freundet sich mit sonderbaren Typen in der Nachbarschaft an. Sie verliebt sich in den geistig behinderten Dickens (Brendan Fletcher). Das betrachtet die hexenartige Queen Gunhilda (Jennifer Tilly) mit Argwohn. Schließlich kommt auch noch ein sprechendes Eichhörnchen ins Spiel …
Terry Gilliam selbst bezeichnet „Tideland“ als eine Mischung aus „Alice im Wunderland“ und „Psycho“.

Terry Gilliam

Terry Vance Gilliam wurde 1940 in Medicine Lake (Minnesota) geboren und ist Filmregisseur, Drehbuchautor und Schauspieler. Er war Mitbegründer der Gruppe Monty Python und machte 1975 seinen ersten Spielfilm: „Die Ritter der Kokosnuss“ („Monty Python and the Holy Grail“) als Regisseur, Drehbuchautor und Darsteller. Ein Markenzeichen von Terry Gilliam sind die skurrilen Figuren, die in einer surrealen Welt äußerst merkwürdige Dinge erleben.

Weitere Beispiele seiner Werke sind:

  • König der Fischer (1991),
  • 12 Monkeys (1995),
  • Fear and Loathing in Las Vegas (1998),
  • Lost in La Mancha (2002),
  • Brothers Grimm (2005),
  • Das Kabinett des Dr. Parnassus (2009),
  • 9 mois ferme (2013).

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