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Caché – Der Film

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In dem anspruchsvollen Film „Caché“ wird eine wohlsituierte Pariser Familie durch einen subtilen Druck von Außen dazu gezwungen, sich mit den Rissen zu beschäftigen, die im Fundament ihres Lebens liegen.

Ein mysteriöses Video bringt das mondäne Bildungsbürgertum durcheinander

Das Leben scheint es gut mit Anne und Georges Laurent zu meinen. Er ist ein prominentes Gesicht im französischen Fernsehen und moderiert einen Buchclub, sie arbeitet im Verlagswesen. Die Kinder sind Teenager und ein bisschen nervig, aber die Ehe hält, man lebt mondän, ist aufgeklärt, offen und mitten in der bildungsbürgerlichen Gesellschaft angekommen.
Aber Hanekes Film meint es nicht gut mit den Laurents. Der Film beobachtet, er hält eine Kamera auf die Fassade des bürgerlichen Glücks. Nur wer sollte sie beobachten? Natürlich, der Zuseher, aber – das können die doch nicht wissen.
Und doch verändert sich das Leben der Laurents, als eben der Film, das Stück Voyeurismus, dessen Zeuge (und vielleicht Urheber) der Zuschauer eben noch selbst geworden ist, nun in einer kleinen Box bei den Laurents landet. Mit Entsetzen sehen die zwei, dass jemand eine Kamera auf ihr Haus richtet.
Die Fragen liegen auf der Hand: Wer beobachtet uns da? Und warum? Was sollte jemand von uns willen? Will uns jemand Angst machen? Warum will uns jemand Angst machen?
Weitere Videobänder treffen ein. Anne ist entsetzt, Georges auch. Aber Anne glaubt bei Georges etwas wahrzunehmen, was der Zuschauer nicht sehen kann. Irgendwas an Georges stimmt doch nicht, er sagt, er wisse von nichts, aber vielleicht weiß er doch etwas. Anne traut dem Mann nicht mehr, mit dem sie ihr Leben eben noch geteilt hat. Ist das Paranoia oder stimmt wirklich etwas mit Georges nicht?
Gibt es wirklich ein Geheimnis, dem es nachzuspüren gilt? Oder sind die Laurents zusammen mit den Zuschauern in einem Rätsel gefangen, das sich nicht lösen lässt?

Kunst-Thriller oder Paranoia-Parabel?

Haneke hält den Zuschauer den ganzen Film über in einem Ungleichgewicht, als würde der auf einem Stuhl sitzen, bei dem mindestens zwei Beine angesägt sind. Der Film verändert sein Wesen von Einstellung zu Einstellung, nie kann man sich sicher sein, um was es gerade geht, wo sich die Spannung entladen wird.
Haneke spielt dabei mit der Erwartung der Zuschauer, die durch jahrelanges Krimi- und Thrillerstudium klare Erwartungen an einen Plot entwickelt haben.

Besetzung

In der Hauptrolle der Anne Laurent glänzt Juliette Binochet, die in vielen großen franzöischen und amerikanischen Filmen schon ihre zarten, wie auch herben Seiten unter Beweis stellte, etwa in „Der englische Patient“, „Chocolat – Ein kleiner Biss genügt“ oder in „Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins“.
Ihren Mann spielt Daniel Auteuil, den der Spiegel mal als den Schauspieler mit dem markantesten Gesicht im europäischen Film adelte. Man kennt ihn aus Filmen wie „Einige Tage mit mir“ oder „Die Bartholomäus-Nacht“.
Regisseur Michael Haneken ist nach Caché an späten Ruhm geraten. Der Österreicher hatte mit den Filmen, respektlos könnte man auch von einem Alterswerk sprechen, „Amour“ (2012) und „Das weiße Band“ (2009) einen phänomenalen Erfolg bei der Kritik und konnte mit „Amour“ sogar einen Oscar für den besten nicht-englischsprachigen Film gewinnen. Dieser Erfolg lenkte den Blick eines internationalen Publikums auch auf seine früheren Werke, wo vor allem „Caché“ und „Funny Games“ als publikumstauglich herausstachen.

Kritik und Auszeichnungen

Caché wurde von der Kritik mit Werken von David Lynch verglichen. Vor allem die Regiearbeit Hanekes und das feine Spiel der beiden Hauptdarsteller fand Gefallen.
An den Kinokassen spielte Caché mit 16 Millionen Dollar sein bescheidenes Budget von 8 Millionen Dollar wieder ein.
Zudem gewann der Film eine Reihe von kleineren Filmpreisen, vor allem in den Kategorien „Regie“ und „bester nicht-englischsprachiger Film“.

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