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rat race der nackte wahnsinn

Rat Race – Der nackte Wahnsinn – der Film

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Ein Slapstick-Spaß par excellence garantiert die Komödie des Regisseurs Jerry Zucker.

Donald Sinclair (John Cleese), ein extravaganter Milliardär pflegt ein Hobby der ganz besonderen Art, das er nebenbei noch zu Geld macht: Das Wetten. Im Spielerparadies Las Vegas, wo auch sonst, betreibt er ein Casino-Tempel in das er ebenfalls millionenschwere Gleichgesinnte einlädt, um seine total verrückte Wetten anzubieten. Seine aktuelle und originelle Wette ist ein Wettrennen ohne Regeln. 6 zufällig ausgewählte Kandidaten begeben sich auf den Wettstreit um 2 Millionen Doller, die in einem Schließfach deponiert wurden. Die Kandidaten, bestehend aus einem schrägen Mutter-Tochter-Gespann, einer jüdischen Familie, zwei durchtriebenen Brüdern, einem Anwalt, einem italienischen Touristen und einem Football-Schiedsrichter ahnen nicht, dass gelangweilte Millionäre auf sie wetten und sie Teil eines Spieles sind. Das Durcheinander ist vorprogrammiert und die absurdesten Geschehnisse nehmen ihren Lauf.

Jerry Zucker hat nicht gezögert die Stars der Komödianten auf den Plan zu rufen. So spielen unter anderen „Mr. Bean“ alias Rowan Atkinson den trotteligen Italiener, John Cleese den fiesen Milliardär und Whoopi Goldberg bringt in gewohnter Manier ihre Schrulligkeit zur Geltung.

Rat Race ist aus dem Jahre 2001 / USA, die Laufzeit beträgt 112 Minuten und ab 6 Jahre freigegeben.

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Rat Race besticht nicht nur mit ausgezeichneten Schauspielern, nein, ganz im Gegenteil: Die ausgefallene Geschichte des Filmes lässt die Leistung der Darsteller beinahe verblassen. Der Inhalt des Filmes wirkt auf den ersten Eindruck leicht irritierend, wobei jedoch einfach nur konzentriert die Handlung verfolgt werden muss um nicht den dramaturgischen Faden zu verlieren. Das Wettrennen um zwei Millionen Dollar ist nicht nur im Film eine irrsinnig witzige Angelegenheit, sondern wäre vermutlich auch im realen Leben eine vorstellbare Komödie. Geleitet von dem Aspekt Geld, treten die Kandidaten gegeneinander an – ohne es zu wissen, vereinen sich die Kandidaten zu einer Einheit.

Dass reale Menschen Teil eines perfiden Spieltriebes gelangweilter Millionäre sind, wirkt zu Beginn absurd. Dennoch regt Rat Race zum Nachdenken an und dies ist keinesfalls als Kritik zum Film zu bewerten. Menschen, die alles haben, was man nur besitzen kann; ist es da so unvorstellbar, dass ein solches Filmkonzept nicht wirklich in der Realität greifbar sein könnte? Die Frage bleibt offen – bis dahin wird dem Regisseur Jerry Zucker ein hohes Potential an Kreativität und Vorstellungsvermögen zugesprochen.

Trotzdem dass die Filmgeschichte ausgefallen ist, wurden die einzelnen Charaktere mit den idealsten Schauspielern dieser Zeit besetzt. Rowan Atkinson als Italiener und auch Whoopi Goldberg sind dabei nur die Ausgefallensten – auch der Milliardär wird perfekt von John Cleese dargestellt. Sowohl die Geschichte als auch die Darsteller und die Geschichts-Charaktere passen so harmonisch zusammen, wie man es in kaum einem anderen Film zu sehen bekommt.

Dass gänzlich auf Regeln innerhalb dieses Wettstreits verzichtet wurde, ist Dreh- und Angelpunkt des Filmes. Gibt es keine Vorgaben, kann man auch nicht betrügen – dass man in Anbetracht des großen Gewinns dennoch auf die Idee kommt nach Möglichkeiten zu suchen um schnellstmöglich ans Ziel zu gelangen, ist selbstverständlich. Konkurrenten zeitlich zu blockieren indem man den Tank des Fortbewegungsmittels zerstört, die Reifen am wertvollen Motorrad zersticht oder andere Wege sind aufgrund des offenen Spiel-Rahmens nicht ausgeschlossen. Und Fairness ist letztendlich ein moralischer Aspekt und keine Leitlinie dieses Spiels – entsprechend gering sind auch die moralischen Einwände der „Spieleentwickler“, die ebenfalls schon alleine mit realen Menschen als Spielfiguren unfair handeln.

Was man nun letztendlich durch den Inhalt des Filmes lernt, dass der kategorische Imperativ auch in der realen Welt des Öfteren in Betracht gezogen werden sollte – Der Konkurrenzkampf zwischen den sechs Teilnehmern ist letztendlich genau so wie die Wette der Millionäre zu sehen. Trotzdem also, dass der Filminhalt auf den ersten Blick denkbar surreal erscheint, ist doch ein Funken Realität zu finden.

Genre

Das Genre ist bei Rat Race – Der nackte Wahnsinn eindeutig zu identifizieren: eine Komödie mit Elementen eines Abenteuerfilms, wie man sie besser nicht inszenieren könnte. Wobei der deutliche Unterschied zu anderen Filmen darin besteht, dass weder Liebesbeziehungen eine tragende Rolle spielen, noch andere emotionale Beziehungen die komödiantischen Inszenierungen leiten. Einzig und allein die Unterschiedlichkeit der Charaktere und die Filmgeschichte führen dazu, dass die Komödie beinahe jeden Humor anspricht.

Das Genre ist teilweise klassisch, da das Filmkonzept eine Umsetzung in dieser Form voraussetzt. Dass jedoch die perfekten Schauspieler aus diesem Genre gewählt wurden, um die Film-Personen darzustellen, ist sozusagen das Highlight des Filmes. Die Dialoge sind genial, die Szenen perfekt umgesetzt und auch die individuellen Vergleichsmöglichkeiten zwischen dem Zuschauer und den einzelnen Film-Charakteren sind in jedem Fall gewährleistet. Man kann sich perfekt in solch eine Situation hineinversetzen und entsprechend dem Handlungsverlauf folgen.

Schon alleine die Vorstellung, dass man, statt auf herkömmliche Weise in einem normalen Beruf mittels Durchhaltevermögen und gewitzter Strategie an 2 Millionen Dollar gelangen kann, ist für viele eine wahrhaft traumhafte Vorstellung. Wem wären da die Umstände nicht vollkommen gleichgültig? Der Film spricht trotz des Genres ein Ursprungsbedürfnis der Zuschauer an – Wohlstand und Sicherheit. Diese beiden Aspekte führen dazu, dass Menschen unvorstellbare Dinge vollziehen. Kaum möglich ist es, auf die klassische Weise solch ein Vermögen zu erarbeiten – entsprechend phantasievoll agieren auch die einzelnen Film-Charaktere um das Ziel schnellstmöglich beziehungsweise am schnellsten zu erreichen.

Ganz gleich wie sonderbar die Personen auch sind, der Zuschauer merkt über 112 Minuten hinweg, dass ein zunächst eigentlicher Wettkampf nur erfolgreich absolviert werden kann, wenn die einzelnen Konkurrenten auch in gewisser Weise zusammen halten. Eigentlich ist der Regisseur Jerry Zucker für einen derartigen Spagat zwischen Ursprungs-Bedürfnis und Komödie zu beglückwünschen – kaum einem anderen Produzenten ist es in der Vergangenheit gelungen, den Wunsch eines jeden in eine derart amüsante Filmgeschichte zu integrieren. Denn eigentlich geht es in jedem Fall – ganz gleich ob man die wettenden Millionäre oder die sechs Wettkampf-Teilnehmer betrachtet – um das Gewinnen und letztendlich um die Belohnung dessen. Das heißt, dass nicht nur die klassischen Anforderungen an das Genre erfüllt worden sind, sondern zudem auch noch eine Vielschichtigkeit entwickelt wurde, die selbst so manches Drama in den Schatten stellen könnte. Das zu Beginn Chaotische wirkt aufschlussreich; ein jeder Zuschauer kann die Gedanken und Handlungsabläufe der Protagonisten nachvollziehen – womit aus einer Komödie eine Selbsterkundung werden könnte.

Kritik

Diese Komödie ist im Hinblick auf die anschließenden Kritiken alles andere als homogen. Ein Film, der trotz erstklassiger Schauspieler polarisiert, wie kaum ein anderer. Verfolgt der Zuschauer diesen Film nicht konzentriert genug, kann es leicht passieren, dass man den roten Faden gänzlich verliert. Aber achtet man auf dieses Manko, kann man die kompletten 112 Minuten der Komödie genießen. Trotz jeglicher Kritik am unvermeidlichen Chaos, hat sich der Regisseur Jerry Zucker gänzlich übertroffen.

Wie zumindest jeder Fachkraft der Veranstaltungstechnik bekannt sein sollte, ist dies eine Sache der Beleuchtung. Der Film könnte sicherlich auch anders in Szene gesetzt und somit etwas „klassischer“ gestaltet werden, doch der Regisseur besteht hier auf die Betonung dieser außergewöhnlichen Filmdarstellung. Dadurch werden die Besucher im Gegensatz zu den vielen flachen Komödien allerdings auch wieder gefordert und zum Mitdenken animiert.

Rat Race – Der nackte Wahnsinn wurde zum absoluten Kassenschlager – möglicherweise gerade weil es sich hierbei um einen vollkommen andersartigen Film handelt. Die Kritik, dass Chaos beim Zuschauer nur schwer vermieden werden kann, ist möglicherweise nicht die Schuld des Regisseurs, sondern eher die der heutigen Zuschauer. In seiner Freizeitgestaltung möchte der moderne Mensch autonom entscheiden, wie er diese gestaltet. Entscheidet er sich ins Kino zu gehen um eine typische, leichte Komödie zu sehen, dann ist Rat Race nicht unbedingt die falsche Wahl. Jedoch hat Zucker eben eine andere Form der Darstellung gewählt – nicht aus Liebes-Beziehungen besteht sein Transportmittel um die Komödie zu inszenieren, nein, es handelt sich dabei viel eher um zwischenmenschliche Beziehungen.

Wie die einzelnen, vollkommen unterschiedlichen Charaktere miteinander agieren, wie sie trotz ihrer Differenzen im Großen und Ganzen eine Einheit bilden, die auf der einen Seite stehen, wohingegen sich auf der anderen Seite Millionäre befinden, welche aus einer Wette, ein Spiel mit lebenden Menschen machen, ist möglicherweise selbst für die moderne, internetaffine Welt schon in der Vorstellung unterhaltsamer, wie ein Jump and Run – Computerspiel, eine Partie Online Backgammon für Intelektuelle oder ein dröges Ballerspiel. All das macht diesen Film aus und trotzdem die zusammenfassende Beschreibung des Filmes irreführend wirkt, ist es durchaus einfach dem Handlungsverlauf zu folgen.

Die Kritik, der Film wäre zu sonderbar, ist in der einen oder anderen Rezension zu übertrieben dargestellt worden. Denn zahlreiche positive Rezensionen bezeugen, dass der besondere Handlungsverlauf durch die ausgezeichneten Schauspieler perfekt kompensiert wurde. Selbst die kritischen Stimmen mussten zugeben, dass Rowan Atkinson, Whoopi Goldberg, Seth Green, Cuba Gooding Jr. etc. die chaotische Geschichte mit ihrer wahnwitzigen Darstellung optimal ergänzen – gleich und gleich gesellt sich gern, findet hier einen perfekten Einklang. Die seltsame Geschichte wird von den sonderbarsten Schauspielern dieser Generation gespielt.

Worauf nun jedoch der Erfolg des Filmes zurück zu führen ist, dass können weder die begeisterten Zuschauer, noch die begeisterten Filmredakteure genau definieren. Letztendlich ist es auch vollkommen bedeutungslos, weswegen ein Film erfolgreich geworden ist, und ob negative Kritiken einen positiven Einfluss auf die Zuschaueranzahl haben – die Geschichte überzeugt mit Witz und Raffinesse.

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