Castingshows werden in so großen Dimensionen veranstaltet, sodass hier nicht von einer wirklichen Talentsuche die Rede sein kann. Sondern in erster Linie geht es um ein Sendungskonzept, welches einem Fernsehsender (unabhängig, in welcher Nation dieser sich befindet) einen hohen Zuschaueranteil verspricht. Bei der deutschen Sendung „Deutschland sucht den Superstar“ (die unten exemplarisch erörtert wird) waren dies 31,4 Prozent zur besten Sendezeit – so konnte RTL hierdurch hohe Werbeeinnahmen erzielen.
Bewerbungsverfahren der Sendung „DSDS“ in Deutschland
In einer Anzahl von Castings in unterschiedlichen Orten der Bundesrepublik (jedoch auch auf den Balearen) bewerben sich Personen im Alter zwischen 16 und 30 Jahren für die Teilnehmer, indem sie drei Juroren bis zu drei Gesangsvorträge darbieten. Es steht direkt nach dem Vortrag fest (und wird auch mitgeteilt), welcher Bewerber in die nächste Staffel übernommen wird. Während es in der ersten Staffel nur um die Gesangsqualität selbst geht, spielen dann in der zweiten auch tänzerische Einlagen, Körpersprache und Outfit für die Bewertung durch die Jury eine Rolle. In dieser zweiten Einheit werden aus ca. 120 20 Kandidaten herausgesucht, in einer dritten (einer „Mottoshow“) hieraus wiederum 15. Diese letzten Darbietenden erhalten Künstler- und Managementverträge.
Der Zuschauer zählt mit
Nicht nur die Juroren, sondern die anrufenden Zuschauer entscheiden über den Sieger der Endstaffel. Diese Zuschauer bewerten, wie es sich wiederholt ergibt, jedoch nicht den künstlerischen Wert eines Darbietenden. Sondern es ist der „Spaßfaktor“ – da sich der gesamte Vorgang, die Entscheidungen und die Wertungen über mehrere Monate erstrecken, steht den Medien genügend Zeit zur Verfügung, einzelne Mitglieder aus den Bewerbungsgruppen wie Prominente zu behandeln. Auch Einzelheiten aus deren Privatleben und Ähnliches (etwa Interviews) dienen zu einer Beeinflussung der Zuschauer, die durch die Nutzung hierfür eingerichteter Mehrwerttelefonie ebenfalls zum wirtschaftlichen Erfolg des Gesamtprojektes beitragen.
Ganz zeitgemäßg gibt es natürlich auch den Weg des Casting 2.0. Sinnvoller erscheint eine eigene Internetpräsenz samt YouTube-Channel, Social Media (Twitter, Facebook) als Methode der Selbstvermarktung bzw. als Teil einer sinnvollen Marketingstrategie durch eine Agentur.
Wer von Veranstaltungen wie DSDS nicht lassen will, seien folgende aktuelle Meldungen empfohlen – nachhaltiges Casting sieht einfach anders aus:
- Der Westen schreibt: „DSDS“ steht jetzt für „Deutschland sucht die Stripmaus“
- Crazytoast: DSDS 2011 auf den Malediven geht in die letzte Runde – kostenlose Traumreise als wirkliche Motivation?
- DSDS 2010: Das Trauma – lesenswerte Zusammenfassung von Beobachtungen zum Casting.
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