Mit NLP-Techniken aus dem Bereich der Modellierung können Schauspieler sich effektiver in neue Rollen hineinversetzen, da NLP-Modellierungstechniken Werkzeuge zur Verfügung stellen, sich bestimmtes Rollenverhalten anderer Menschen bewusst zu machen und als neues Verhaltensmuster einzuüben.
Als Ergebnis von Modellierungsprozessen ist NLP in den 70-ern des 20. Jahrhunderts entstanden. Die Begründer des NLP Grinder und Bandler untersuchten die Leistungen von Therapeuten, die erstaunliche Ergebnisse mit schwierigen Klienten erzielten. Sie fragten sich, in wieweit deren Kommunikationsverhalten und therapeutische Fähigkeiten für andere Menschen lehrbar gemacht werden könnten. Sie fanden Wirkmuster auf allen Ebenen: Verbale, nonverbale, bewusste, unbewusste, offene, versteckte.
Das Verdienst von Grinder und Bandler war, dass sie diese Muster entdeckten und in kleinste Schritte zerlegten, so dass sie lern -und lehrbar wurden. Diese Einzelschritte der wesentlichen Elemente des Denkens und Handelns der Modelle, die erforderlich waren, um das gewünschte Ergebnis zu reproduzieren, wurden verdichtet und modellhaft in Formaten wiedergegeben.
Das aus dieser Arbeit entwickelte NLP-Verhaltensmodelling beschreibt den Prozess, menschliches Verhalten in hinreichend kleine Einheiten (Chunks), also in Bestandteile, aufzuteilen, so dass es auf irgendeine Art wiederholbar wird. NLP hat dazu Unterscheidungskriterien entwickelt, mit denen Muster verbalen und nonverbalen Verhaltens beschrieben werden können.
Der Zweck von Verhaltensmodellierung ist es, eine pragmatische Landkarte herzustellen, womit jeder Aspekt einer Leistung von möglichst jedem, der dazu motiviert ist, wiederholt oder simuliert werden kann.
Grundgedanken zur Modellierungsarbeit
Es ist festzulegen, welche Fähigkeit genau modelliert werden soll und auf welcher Ebene – oder Chunk-Größe – von Fähigkeiten der Modellierungsprozess erfolgen soll.
Da jedes Verhalten von einem besonderen inneren Zustand abhängig ist, wird neben der Beachtung äußerlich erkennbarer Verhaltensweisen (Oberflächenstruktur) des Modells eine starke Aufmerksamkeit auf die Erforschung der inneren Zustände (Tiefenstruktur) gelegt (z.B. Gefühle, intellektuelle und kognitive Strategien, Glaubenssätze und Werte, Identität, Zugehörigkeit, Visionen), in denen sich die Person befindet, die wir modellieren wollen.
Der wesentliche Modelling-Rahmen, der im NLP angewandt wird, ist die zielorientierte Feedbackschleife, die zur schrittweisen Verfeinerung der Gesamtstrategie des Modells führt.
Ein Vergleich mit dem Erlernen der Rolle eines Schauspielers ist sehr naheliegend. Das kann man leicht nachvollziehen, wenn man z.B an die Rolle von Napoleon denkt: Wir brauchen das entsprechende Kostüme, die dazugehörige Körperhaltung, die Gesten und die richtigen Handlungsabfolgen sowie passenden Sprachmuster, und Napoleon kann lebendig werden.
Im Coaching- sowie therapeutischen Bereich werden im Rahmen einer Modellierung die Rollenmuster besonders erfolgreicher und glücklicher Menschen herausgearbeitet und als neues Rollenverhalten eingeübt.
Gastbeitrag des NLP-Master-Trainers Bernhard Tille